Die Büssingbus-Story
Die Anfänge
Die Erstzulassung des Busses datiert auf den 21.8.1974. In der Folgezeit wurde der Doppeldeckerbus bei den Berliner Verkehrsbetrieben als Linienbus mit der Wagennr. 2614 eingesetzt.
Von 1988 bis 1998 wurde er in Nürnberg als mobiles Spielmobil für gezielte Jugendarbeit genutzt. Der Büssingbus war nun in die Jahre gekommen. Die Nürnberger hatten Angst vor vermehrten Reparaturkosten und haben deshalb den Bus 2001 zum Verkauf angeboten.
2001 hat eine Clique (Heidi, Hubert, Thilo, Guido) von jungen Forchheimern die Idee, einen Doppeldecker-Bus zu kaufen und eine Kneipe hinein zu bauen. Alle sind völlig vernarrt in altertümliche und kuriose Fahrzeuge und frustriert über den Mangel an Kulturprojekten in Forchheim. Dann entdeckt Thilo den Büssingbus in Nürnberg – und schlägt mit dem nachträglichen Wohlwollen der anderen (dem er sich sicher war) zu: siehe legendäres Fax an alle!
2002: Schnell entwickelt sich der rote Bus zum Kulttreff der Subkultur in Forchheim. Legendären Ruf erwirbt sich der Bus durch Ausfahrten in die Umgebung zu Festivals und Konzerten.
Büssing à Paris
2004 passiert schier unglaubliches! Der Büssing fährt als Tourbus der Band „Marshall Brainstorm“ mit vielen Fans zu einem Auftritt bis nach Paris! (zum Video „Un Büssing à Paris“)
Rock am Bus
2006 bis 2009 erreicht der Bus ein breites Publikum mit insgesamt vier Musik-Festivals „Rockambus“. Spätestens mit diesen Events verankert sich der Büssing im kollektiven Gedächtnis der hiesigen Feierkultur.
Stillstand und Oldtimertreffen
Ab 2011 ist der Bus nicht mehr fahrfähig und es wird eine Zeit lang ruhiger um den Büssingverein bis 2017 das erste Oldtimertreffen mit Flohmarkt stattfindet. Dieses Treffen, bei dem sich Oldtimer und Fans aus dem gesamten Umgebung treffen, findet nun jedes Jahr am 3. Oktober, dem Tag der dt. Einheit statt.
Der Bus selbst ist natürlich auch ein Oldtimer. Regelmäßig muss gebastelt und geschraubt werden, was einen wichtigen Teil der Vereinsarbeit darstellt.
Umzug
2018 muss der Bus umziehen, weil der Stellplatz bei Weber&Ott vom Vermieter gekündigt wird. Mit gemeinsamer Anstrengung gelingt es dem Verein mit insgesamt 50 Mitgliedern, einen neuen Stellplatz zu finden: Direkt neben der Autobahn. Eine noch größere Herausforderung ist es, den 11 Tonnen schweren Bus wieder fahrfähig zu machen. Die perforierte Bremsdruckanlage stellt ein riesiges Problem dar: Video "Bus und Bremsen"
Nachdem die Bremsen funktionieren, macht das Gas Probleme (Video "Gas, Vergaser und Leberkäsbrödla"). Der Verein findet durch Zufall den LKW Mechaniker Stefan Sauer, der früher Büssing-LKWs bei M.A.N geschraubt hat. Er wohnt in Forchheim und erklärt sich bereit, das Nötigste zu veranlassen, um den Bus wieder fahrfähig zu machen. Ein Kraftakt. Aber für den Verein wird ein Wunder wahr: Video„Die Fahrt".
An der Lände
Es vergeht gerade mal ein Jahr, in dem der neue Stellplatz geschottert und geebnet wird, ein Kupferkabel verlegt wird , mit dem der benachbarte Hundesportverein den Bus mit Strom versorgt und in dem der Bus zum Oldtimertreffen am neuen Platz einlädt.
2020 bricht Corona aus und im Rahmen des Lockdowns muss der Büssingverein den Thekenbetrieb einstellen. Der Büssingbetrieb geht online. Von April bis Mai findet der "Virtual Büssing" mit verschiedensten Musiker:innen im Netz statt.
Kulturtour - Mit Vollgas aus der Coronakrise
Anfang 2021 erhält der Büssing die Zusage für über 10.000€ Fördermittel vom Fonds für darstellende Kunst (Daku). Mit dem Geld darf der Verein den Bus fahrtüchtig machen und ihn so renovieren, dass er für die Straße zugelassen werden kann. Gleichzeitig stellt der Büssing e. V. ein Kulturprogramm auf die Beine mit Gauklern, Musik und Theater. Der Büssingbus wird zum feuerroten Kulturmobil, das eine großartige Kulturtour durch die Fränkische Schweiz macht (Video Büssing Kulturtour).
20 Jahre Büssing
2021 Der Bus fährt, hat TÜV und eine Straßenzulassung, die Kulturtour ist ein Riesenerfolg und der Verein wird obendrein 20 Jahre alt. Grund zum Feiern mit einem Festival. An drei Tagen gibt es am Bus Musik, Bier und Oldtimer. Das Wetter spielt mit. Der Rest ist Geschichte.
